Schwungvoll ins Frühjahr mit Bitterstoffen

Sebastian Kneipp, Hildegard von Bingen, Paracelsus, Ayurveda und TCM sind sich einig: Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, tun unserer Gesundheit und damit auch unserem Wohlbefinden gut und je älter wir werden, umso mehr Bitterkeit sollten wir in unser Essen packen.

Heute wird die bittere Geschmacksrichtung in Lebensmitteln nur sehr dezent verwendet. Die Lebensmittelindustrie und Landwirte bemühen sich unerbitterlich, die etwas unpopuläre Geschmacksrichtung aus Gemüsesorten und Salaten herauszuzüchten. „Süß“ verkauft sich eben besser, schließlich haben unsere Geschmacksnerven auch ihre Vorlieben. Leider sind bei dieser „Entbitterung“ auch wertvolle Geschmacksqualitäten verloren gegangen.

Bitterstoffe zur Entgiftung

Wenn unsere Geschmacksknospen auf der Zunge bitter schmecken, werden sie augenblicklich in Alarmbereitschaft versetzt. Das Nahrungsmittel könnte unreif, unbekömmlich oder gar giftig sein, so denkt unser Urinstinkt. Der bittere Stoff muss schnellstmöglich aus dem Körper befördert werden und damit läuft unser Entgiftungssystem auf Hochtouren. Verdauungssäfte werden vermehrt produziert und besonders unsere Leber, die Stoffwechselzentrale in unserem Körper, wird angeregt.

Bittere Stoffe wirken in unserem Körper basisch und verhelfen so zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.

Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund.

Bitterstoffe machen also Magen und Darm „betriebsbereit“ und sind deshalb hervorragende Helfer bei Verdauungsproblemen und einer Verdauungsschwäche. Ein bitterer Aperitif, auch ohne Alkohol, bereitet unsere Verdauung auf ihre Arbeitsschicht vor: Chicoree, Radicchio, Artischocken oder der berühmte Schwedenbitter wirken verdauungsfördernd und regen die Produktion von Verdauungssäften an, wenn sie 15-30 Minuten vor der Mahlzeit eingenommen werden.

Bitterstoffe helfen beim Abnehmen

Wer bitter isst, erreicht schneller sein Wunschgewicht. Neue Studien zeigen, dass bittere Lebensmittel als natürliche Appetitzügler wirken, den Heißhunger auf Süßes bremsen und den Fettstoffwechsel in Fahrt bringen.

Gesunde Bitterstoffe in Pflanzen

In unseren Supermärkten finden wir die herbe Geschmacksqualität immer seltener. Dafür bieten Wald und Wiese ein reichhaltiges Angebot an den gesunden Bitterstoffen. Gerade jetzt im Frühjahr beschenkt uns die Natur mit vielen grünen Schätzen, die Kreislauf, Verdauung und den gesamten Organismus ankurbeln, so dass wir schwungvoll in den Frühling starten können.

Als stärkste Bitterstoff-Pflanze hierzulande gilt der Gelbe Enzian mit einem Bitterwert von 10.000 (Zum Vergleich: Koffein hat einen Wert von 8). Aber keine Angst: Unter den Wildkräutern finden sich auch viele Genossen mit einem niedrigeren Bitterwert wie etwa Schafgarbe, Engelwurz, Hopfen, Löwenzahn oder Gänseblümchen. Wer sich dagegen schon mit den bitteren Gesellen angefreundet hat, der verzieht auch nicht das Gesicht, wenn er an Wermut oder Tausendgüldenkraut knabbert.

Einige Bitter-Pflanzen im Überblick:

Artischocke: Hilfreich bei Verdauungsbeschwerden aufgrund unzureichender Gallensekretion, Vorbeugung von Gallensteinen, geschwächter Fettverdauung, Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, hohem Cholesterin.

Löwenzahn: Fördert den Gallenfluss und steigert die Produktion der Verdauungssäfte, bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit, sowie zur Förderung der Harnausscheidung.

Löwenzahnwurzel
Nicht nur die Blätter des Löwenzahns sind gesund, auch seine Wurzeln.

Tausendgüldenkraut: Hilft bei Magenschmerzen und schwachem Gallenfluss verbunden mit Hitzesymptomen (rote Gesichtsfarbe, viel Durst, Unruhe, Gastritis, Völlegfühl,..)

Tausendgüldenkraut

Wermut: Bei Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden. Dieses Bittermittel soll erst nach der Mahlzeit eingenommen werden.

Engelwurz (Angelika): Aktiviert Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse und fördert die Verdauung, steigert die Durchblutung der inneren Organe, stärkt die Abwehrkräfte.

Mariendistel: Bei chronischen Lebererkrankungen, Fettleber, Hepatitis C, Leberschädigungen, funktionellen Störungen der Gallenwege, vermindertem Gallenfluss, Völlegefühl, Übelkeit,…

Mariendistel

Bitter tut uns gut! Versuche doch auch wieder mehr Bitterkeit in deine Essgewohnheiten zu bringen. Bitterstoffe schmecken nicht nur im Salat oder als herzhafte Würze im Essen, du kannst sie auch trinken:

Heilsame Tees

In diesem Sinne: Bleib g’sund und lass dich vom Frühling stärken!

2 Kommentare auch kommentieren

  1. Es ist ein sehr informativer Blog, den Sie haben. Vielen Dank für das Teilen mit uns.

    1. Sandra Reichör sagt:

      Vielen Dank für das nette Feedback, das freut mich!

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