Damit alles glatt läuft – Tipps und Tricks für die Salbenherstellung und Konservierung

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Letzte Woche wurde in der Salbenküche wieder fleißig gerührt und meine eifrigen Kursteilnehmer stellten verschiedene Heilsalben für den Bewegungsapparat her. Die Herstellung von Salben ist keine Hexerei und dank der vielen geschickten Hände ist alles gut gegangen und alles so geworden, wie es sein sollte.

Heilsalben

Doch manchmal passieren bei der eigenen Salbenproduktion zuhause auch Missgeschicke und/ oder die Salbe beginnt zu schimmeln.

In meinem heutigen Beitrag geht es um mögliche Probleme bei der Salbenherstellung und Tipps und Tricks für eine möglichst lange Haltbarkeit der selbstgerührten Schätze.

 

Herkömmliche Salben und Cremen haben oft eine lange Zutatenliste mit bedenklichen Inhaltsstoffen wie Mineralölen, Betäubungsstoffen(!) oder gesundheitsgefährdenden Konservierungsstoffen. Diese Substanzen bleiben keineswegs nur auf der Haut, sie wandern in unseren Körper und sind schließlich sogar in unseren Organen nachweisbar. Aus diesem Grund erscheint es mir sehr wichtig, darauf zu achten, was auf meine Haut kommt. Bei der Eigenproduktion weiß ich ganz genau was in meinem Produkt ist (nämlich hochwertige Pflanzenöle und Wirkstoffe natürlichen Ursprungs), ich brauche vergleichsweise nur wenige Zutaten, kann dabei speziell auf meine Bedürfnisse eingehen und ich verwende Produkte, die keine Tierversuche brauchen.

Heilsalben

Selbst hergestellte Kosmetika und Heilsalben sind eine Wohltat für Haut und Körper!

Meistens geht beim Salben-Rühren alles glatt. Doch was tun bei Missgeschicken oder Schimmelbildung?

Problem 1: Die Creme weist Klümpchen auf –Es hat sich keine homogene Masse gebildet.

Möglicherweise war die Temperatur bei der Bindung von Fett- und Wasserphase zu niedrig oder Wasser- und Fettphase hatten beim Vermischen nicht dieselbe Temperatur.

Lösung: Die Creme noch einmal im Wasserbad erwärmen und gut verrühren bis sie glatt ist. (Nachteil: Manche Wirkstoffe verlieren ihre Wirkung, wenn es ihnen zu heiß wird!)

Problem 2: Die Creme ist zu flüssig.

Möglicherweise wurde falsch abgewogen oder es wurden zu viele flüssige Wirkstoffe eingesetzt. Manche Inhaltstoffe brauchen aber auch mehrere Stunden zum Aushärten!

Lösung: Die Creme nochmals im Wasserbad erwärmen und noch etwas Bienenwachs bzw. Sheabutter darin schmelzen.

Salbenherstellung

Problem 3: Wasser und Öl verbinden sich nicht richtig – Wasser oder Öl setzt sich ab.

Möglicherweise wurde falsch abgewogen oder die Creme braucht mehr Emulgator.

Lösung: In die kalte Creme Fluidlecithin Super verrühren oder die Creme noch einmal erwärmen und zusätzlichen Emulgator hinzufügen.

Problem 4: Die Creme „zerfällt“ nach ein paar Wochen und Wasser oder Öl setzt sich ab

Möglicherweise steht die Creme zu warm oder es wurde zu wenig Emulgator verwendet.

Lösung: Die Creme kühler lagern bzw. mit Fluidlecithin Super wieder stabilisieren.

Problem 5: Schimmel – Der schlimmste Feind aller Salbenhersteller

Da ich bei meinen selbstgerührten Schätzen großteils auf Konservierungsstoffe verzichte, sind einige Maßnahmen zu beachten, damit die Salben und Cremen trotzdem möglichst lange haltbar sind und sich keine Schimmelpilze bilden.

  1. Sauberkeit und Hygiene in der Salbenküche stehen an oberster Stelle: Desinfiziere alle Arbeitsgeräte, Dosen und die Arbeitsflächen, bevor du sie verwendest. Ich nehme dazu einen kosmetischen Alkohol, besprühe alles damit und wische mit einem Küchenpapier trocken. Abwaschschwämme und feuchte Geschirrtücher sind Brutstätten für Keime und Bakterien!!
  2. Schimmel liebt Feuchtigkeit: Verschließe deine frisch abgefüllten Cremen nicht sofort, es könnte sich sonst am Deckelrand Kondenswasser bilden, ein Paradies für den Schimmel! Lieber die Salbe erst auskühlen und fest werden lassen, bevor du den Deckel drauf gibst. Außerdem sind Cremen mit einem hohen Wasseranteil weniger lange haltbar, als reine Fettcremen oder Salben. Der Wasseranteil in der Creme verkürzt also die Haltbarkeit, besonders wenn Leitungswasser oder Kräutertees verwendet werden. Besser ist es, auf Hydrolate oder destilliertes Wasser zurückzugreifen. Salben, die von Natur aus ausschließlich aus Fettanteilen bestehen, halten länger.
  3. Bestimmte Zutaten wirken antimikrobiell und verlängern dadurch die Haltbarkeit der Creme: Tinkturen (für Kosmetika weniger geeignet-wirkt austrocknend), Harze, Propolis und ätherische Öle wie Teebaumöl, Salbei, Thymian oder Lavendel konservieren die Creme auf natürliche Weise.
  4. Lagerung: Im Kühlschrank gelagert, halten die selbstgerührten Salben etwa doppelt so lange wie bei Zimmertemperatur. Auch jedes Öffnen der Dose und Berühren der Salbe fördert die Bildung von Keimen. Am besten entnimmt man die Salbe mit einer Spatel.
  5. Natürlich ist es auch bei selbstgemachten Salben und Cremen möglich und manchmal auch sinnvoll, chemische Konservierungsstoffe hinzuzufügen. Häufig wird Paraben K verwendet, welches allerdings eine östrogenartige Wirkung hat und weniger gegen Schimmelpilze wirkt, sondern eher gegen Bakterien. Der Einsatz von Heliozimt ist Geschmackssache, da es stark nach Zimt riecht und auch ein allergieauslösendes Potential hat. Die Alternativen wären BioKons oder Rokonsal– zwei milde Konservierer mit hautverträglichen Eigenschaften und angenehmen Duft.

Beim Einsatz von Konservierungsstoffen in Kosmetika sollte man außerdem den PH-Wert der Creme messen und auf den jeweiligen Konservierungsstoff abstimmen.

Ist eine Creme schimmelig, kann sie nicht mehr verwendet werden! Hat deine Creme dunkle Flecken oder plötzlich einen eigenartigen Geruch, dann entsorge sie besser!!

Herstellung von Rotölsalbe

Alles Gute beim Rühren!!

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